Maske auf! – Maske ab!
Staßfurt – Teilweise bis gestern noch rauchten die Köpfe bei Lehrern, Schulleitern und Personal. Der Corona-Plan des Landes kam letzte Woche frisch ins Haus geflattert, dennoch war man auf Vorschriften gefasst. Grundschüler hatten das Masketragen schon seit dem Sommer geübt.
Die Mädchen und Jungen an der Grundschule Löderburg tragen wie die Lehrer morgen und am Freitag außerhalb der Klassenzimmer Mundschutz, wie es an allen Schulen Vorschrift ist. Bis Montag müssen Eltern ein Formular ausfüllen, auf dem sie der Schule die Gesundheit ihrer Kinder versichern. Andernfalls werden sie nicht beschult. „Wir haben die Kinder in zwei sogenannten Kohorten eingeteilt“, erklärt Schulleiterin Andrea Haberzettl. Nur je zwei Klassen können gleichzeitig auf dem Schulhof sein. „Wir haben als kleine Schule in der Hinsicht Glück.“
Für die Grundschule Förderstedt betont Schulleiterin Gabi Lange, dass für alle Schulen dieselben Vorschriften existieren, die je an Gebäude und Personal angepasst werden: „Wir setzen die Maßnahmen nach bestem Gewissen um und haben ein enges Hygienekonzept. Oberste Priorität hat der Regelunterricht. Wir wollen, dass die Kinder mit Spaß und Freude in die Schule kommen und hoffen, dass alle gesund und munter bleiben.“
Einschulung wird in Förderstedt am Samstag in der großen Turnhalle gefeiert. Abstand, Lüften, Händewaschen und Mundschutz gehören dazu. Um ein wenig Hoffnung in der schwierigen Zeit zu verbreiten, dekorieren die Lehrer die Schule bunt und wollen kleine Windmühlen vor der Schule aufstellen. „So freut sich jeder, der vorbeifährt und wir setzen ein positives Signal“, so Lange.
Uhlandschule weitet Maskenpflicht aus
In Sachen Maskenpflicht will die Staßfurter Grundschule Ludwig Uhland, die derzeit in der alten Schule Neundorf untergebracht ist, einen anderen Weg gehen. „Wir werden bis zum Oktober Masken tragen und erst dann neu entscheiden“, so Schulleiterin Kathrin Hartmann. Weil die Uhlandschule so viele Kinder hat, gehe man auf Nummer Sicher um „Kollegen und Kinder zu schützen.“ Schon vor den Ferien habe das Masketragen bei den Kindern super geklappt.
Der Schulhof in Neundorf wird in zwei Bereiche für jüngere und ältere Klassen aufgeteilt. „Wir haben außerdem je eine Klassenstufe auf einem Flur“, erklärt Hartmann. „Wir haben uns im Vorfeld schon Gedanken gemacht und hoffen, dass wir nun noch Masken vom Land bekommen.“
Schulleiter Ingo Kurze betont für die Grundschule in Staßfurt-Nord, dass Lehrer und Kinder die Hygieneregeln bereits seit Juni kennen. „Für uns ist nichts Neues und Überraschendes dabei.“ Nachdem die Schule das Formular, mit dem Eltern die Gesundheit ihrer Kinder garantieren müssen, ausgeteilt haben wird, seien dann die Eltern in der Pflicht. Sie müssten von sich aus über Krankheiten oder Auslandsaufenthalte aufklären. Dazu bekommen sie Merkblätter mit.
Nach der Maskenpflicht am Donnerstag und Freitag, entscheide der Schulleiter in Nord am Montag, ob weiter Maske gefragten wird. Kurze: „Wir müssen schauen, wie sich das Infektionsverhalten entwickelt. Zum Glück sind wir relativ verschont im Salzlandkreis. Allerdings haben wir einen hohen Anteil ausländischer Kinder, die ihre Verwandten in den Heimatländern besuchen und wir wissen ja, wie Kinder sind. Sie knuddeln gern.“
Durch die Bauarbeiten zur Sanierung des Grundschulzentrums Nord sind die Erst- bis Viertklässler gänzlich ins kleine Mehrzweckgebäude auf dem Schulhof umgezogen.
An der Goethe-Grundschule in Staßfurt saß man noch am Dienstag zu letzten Absprachen zusammen, auch weil die Horte der Kitas „Bergmännchen“ und „Sandmännchen“ provisorisch in der Schule untergebracht sind. Neben neuen Zonen auf dem Schulhof, versammeln sich die Kinder nicht mehr morgens auf dem Schulhof, sondern gehen direkt Händewaschen und in ihr Klassenzimmer, berichtet Schulleiterin Heike Härtge. „Die Eltern haben wir gestern nochmal an die Maskenpflicht der Kinder erinnert.“ Diese zeigten sehr viel Verständnis.
Aber: „Unsere Flure sind zu eng, das ist unser Knackpunkt“, so Härtge weiter. Daher ist der Abstand dort nur mit Aufsicht und versetzten Pausenzeit hinzubekommen.
An der Förderschule „Pestalozzi“ in Staßfurt ist es platzmäßig entspannter, im Durchschnitt sitzen neun Kinder in den 20 Klassen, die besondere Förderung brauchen. „Wir haben die Laufwege im Gebäude nach dem Einbahnstraßensystem festgelegt“, teilt Schulleiter Volker Link mit. Die 180 Schüler werden ab morgen gestaffelt Pause machen und Mittag essen. Der Schulleiter meint: „Es war klar, dass Regelungen von Landesseite kommt. Nach mehreren Dienstberatungen sind wir jetzt in der Phase der Umsetzung und ich denke, wir bekommen das gut hin.“ Sicher werde man im Alltag noch aus der Praxis lernen und nachbessern können.
Wie die Gemeinschaftsschule Hermann Kasten in Staßfurt-Nord in die Schulzeit mit Corona startet, beantwortet Schulleiterin Verena Frank mit: „Wir können gar nicht richtig starten. Wir haben einen riesigen Wasserschaden am Gebäude nach dem Starkregen.“ Die Hälfte der Klassenräume stand unter Wasser. Der Schaden an der Elektroanlage ist zwar schon behoben und die Reparaturarbeiten laufen. „Allerdings war aufgrund der Bauarbeiten im Gebäude alles so eng gestrickt, dass wir nun einen Notfallplan fahren.“
Das heißt, am morgigen Donnerstag kommen nur die 5. bis 7. Klassen zur Schule, am Freitag die älteren. Ende der Woche und am Wochenende wird ein Umzug vorbereitet: „Am Montag ziehen die größeren Schüler der Klassen 8 bis 10 in das ehemalige Schulgebäude in der Michaelisstraße um“, so Franke. Die Hälfte der 280 Schüler der Kasten-Schule wird dann dort unterrichter, die Kleinen bleiben in Nord. „In den Herbstferien zieht der Rest der Schüler aus Nord für die weitere Bauphase hinterher“, so Franke. Abstands- und Hygieneregeln müssen natürlich trotz der Umstände eingehalten werden.
„Corona-Geschichte“ beschäftigt nach wie vor
„Die Corona-Geschichte beschäftigt uns nach wie vor“, sagte der Chef des Rathmannsdorfer BBRZ-Standorts Steffen Behrendt am Montag bei der Begrüßung der neuen Lehrlinge. Dazu gehört beispielsweise auch, dass für die Mittagsversorgung von Lehrlingen und Schülern der benachbarten Grundschule nun fünf statt normalerweise zwei Essenszeiten notwendig sind.
Die neuen Abc-Schützen der evangelischen Grundschule Rathmannsdorf werden am Sonnabend bei der Einschulungsfeier in der St.-Pauli-Kirche auf ihre Geschwister oder Großeltern verzichten müssen. Lediglich die Eltern sind zugelassen, um die Abstandsregeln erfüllen zu können. Maske ab! heißt es im Unterricht, Maske auf! in Begegnungsbereichen.
Als eine der ersten Anweisungen für das neue Schuljahr lag auch der Berufsbildenden Schule Aschersleben-Staßfurt der Rahmenhygieneplan vom Land Sachsen-Anhalt vor. „Wir denken, dass wir die Richtlinien entsprechend unserer Bedingungen einhalten können. Die Hygienekommission unserer Schule ist gerade dabei, das Konzept zu beraten und zu ,verschriftlichen‘“, teilte die amtierende Schulleiterin Liane Wiele bereits Anfang der Woche mit. Die Lehrkräfte seien komplett einsatzbereit. „Nun hoffen wir, dass unsere neuen und ,alten‘ Schüler mit uns gemeinsam mit Verständnis und Disziplin das Konzept umsetzen“, so Liane Wiele.
In der Ganztagsschule Am Tierpark Staßfurt werden Schulleiter Uwe Oswald und die Lehrerschaft sehen, wie es anläuft. Im Laufe des Mittwochs sollten erstmal die Masken kommen. „Die Eltern sorgen sich schon um die Sicherheit ihrer Kinder“, so Oswald. Manche würden die Masken generell ablehnen. Am Freitag werde man entscheiden, wie ab Montag verfahren wird. Die Tendenz sei aber: „Wenn dann nur noch im Gebäude, nicht mehr auf dem Gelände. Wer möchte, darf natürlich die Maske auch im Unterricht tragen.“
Die Förderstedter Sekundarschule plagt momentan eher die Sorge, dass die Schulleiterin krank ist.
Das wiederum sieht am Dr.-Frank-Gymnasium Staßfurt ganz anders aus. Hier ist Schulleiter Steffen Schmidt nach wie vor auch amtierender Leiter des Bernburger Carolinums. Abgesehen davon besteht wie in allen anderen Schulen auch an den Gymnasien die Maskenpflicht in allen Bereichen, außer im Unterricht. Die mit den neuen Fünftklässlern 760 Schüler verkehren in allen Häusern mit einem „Einbahnstraßensystem“. Auf den Schulhöfen sind abgetrennte Bereiche für die Jahrgänge einzuhalten. Die Lehrer sind alle da zum Schuljahresbeginn. Und auch am Dr.-Frank-Gymnasium können sie und die Schüler selbst entscheiden, ob sie auch im Unterricht die Maske tragen wollen.
(Franziska Richter, Frank Rockmann)
– Quelle: Volksstimme © 2020