Frauen- und Kinderschutzhaus Merseburg

Schutz- und Wohnraum

Das Frauen- und Kinderschutzhaus (kurz FSH) gehört seit dem 01.07.2020 in neuer Trägerschaft zum BBRZ e.V. und vervollständigt damit das bisherige Angebot in der Arbeit mit sozial Benachteiligten. Gewalt gegen Frauen und Kinder ist sowohl Ausdruck gesellschaftlicher Benachteiligung und Überforderung des Einzelnen als auch Ausdruck von Machtunterschieden, die sich in Beziehungen ausdrücken. Unser Frauen- und Kinderschutzhaus bietet gewaltbetroffenen Frauen und deren Kindern geschützten Wohnraum, aber auch Hilfe und Unterstützung an. In unserer Arbeit stärken und begleiten wir Frauen und Kinder bei ihrem Entwicklungsprozess hin zu mehr Autonomie.
Wir bringen das Thema „Gewalt gegen Frauen“ im öffentlichen, gesellschaftlichen und politischen Raum ein. Unser Ziel ist es, auf politische Willensbildung und Umsetzung einzuwirken, um Lebens- und Handlungsspielräume für Frauen zu erweitern.

Wie sieht unsere Arbeit aus?

Schutz- und Wohnraum
Unser Frauenhaus bietet einen anonymen und vor weiteren Übergriffen und Gewalttaten geschützten Wohnraum. Schutz und Sicherheit sind unabdingbare Voraussetzungen für die Betroffenen, um Gewalterfahrungen zu verarbeiten und Kontrolle über das eigene Leben wieder zu erlangen. Wir fördern unter Wahrung der Privatsphäre einen Erfahrungsaustausch mit anderen betroffenen Frauen und Kindern und die gegenseitige Hilfestellung.

Parteilichkeit und Ganzheitlichkeit
Wir nehmen die Gewalterfahrungen der Frauen und Kinder ernst und beziehen Stellung gegen Gewalt, Dominanz und Zwangsverhältnisse. Durch unsere kritisch solidarische Grundhaltung unterstützen wir Frauen und Kinder bei der Wahrnehmung ihres Rechts auf körperliche und seelische Unversehrtheit. Unsere Arbeit richtet sich auf die materielle, physische, psychische und soziale Stabilisierung und somit auf das Wohlbefinden jeder einzelnen Frau und jedes einzelnen Kindes.

Beziehungsorientierung
Von Gewalt betroffene Frauen sind häufig sozial isoliert und haben aufgrund ihrer Erfahrungen das Vertrauen in die Tragfähigkeit von Beziehungen verloren. Die Beziehungen zwischen Mitarbeiterin und Bewohnerinnen und deren Kindern sowie zwischen den Bewohnerinnen und Kindern untereinander ermöglichen neue soziale Kontakte. Sie sind Chance, vertrauensvolle Beziehungen und persönliche Bindungen zu entwickeln und gleichzeitig Autonomie zu bewahren.

Ressourcenorientierung
Unsere Arbeit orientiert sich an den individuellen Stärken, Ressourcen und Fähigkeiten der Frauen und Kinder: auf Augenhöhe, mit Wertschätzung und grundsätzlicher Akzeptanz, nach unserem Grundsatz. „Ich bin OK, Du bist OK!“ Auf dieser Grundlage wird die Persönlichkeit im Sinne von Selbstermächtigung in Form von Hilfe zur Selbsthilfe gestärkt.

Wie ist unser Haus ausgestattet?
Unser Haus bietet geschützten Wohnraum für 6 Frauen und 6 Kinder. Ihnen stehen ein eigenes abschließbares Zimmer sowie Gruppenräume, eine Wohnküche, Bäder und – getrennt davon – Toiletten zur Verfügung. Die Gemeinschaftsräume, das Spielzimmer, die große Wohnküche und unser großer Garten können von allen im Haus lebenden Frauen und Kindern genutzt werden.

  • Einzel- bzw. Mehrbettzimmer für Mutter und Kind/er
  • großer Aufenthaltsraum mit Sofa-Ecke, TV, Esstisch
  • kleiner Aufenthaltsraum mit Sofa und TV
  • Spielzimmer
  • große Wohnküche mit haushaltsüblicher Ausstattung
  • Bettwäsche und Handtücher werden gestellt
  • auf jeder Etage: 1 Bad mit 2 Duschkabinen und mehreren Waschbecken sowie getrennt von den Bädern: Toiletten, Waschmaschinen
  • Kleiderkammer
  • Beratungszimmer
  • Terrasse mit Sitzmöglichkeiten
  • großer Garten mit Sandkiste und Klettergerüst, große Rasenfläche

In unserem Haus haben wir die Möglichkeit, Kleintiere (in entsprechenden Behausungen) und auch Hunde unter Vorbehalt aufzunehmen, wenn diese geimpft, gechipt, stubenrein und erzogen sind. An dieser Stelle sei erwähnt, dass im gesamten Haus Maulkorbpflicht besteht.

Was können Sie von uns erwarten?

Wir unterliegen der Schweigepflicht!

  • Parteiliche Unterstützung und Beratung zur Überwindung der Krisensituation
  • Informationen über Ihre Rechte und Leistungsansprüche
  • Hilfe im Umgang mit Behörden und bei der Beantragung von Leistungen
  • Hilfe bei der Entwicklung neuer Lebensperspektiven
  • Begleitung der Entwicklungsprozesse
  • Vernetzung und Weitervermittlung in andere Hilfesysteme
  • Unterstützung bei der Wohnraumsuche, Zugang zu geeigneten Bildungseinrichtungen und Institutionen im Gesundheitssystem
  • Hilfe bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen, Coachingangebote
  • Einzel- und Gruppenangebote in der Kinderarbeit
  • Beratungsangebote in Erziehungsfragen
  • Begleitung und Beratung mit Hilfe von SprachmittlerInnen in Ihrer Muttersprache, bei Bedarf
  • Möglichkeit der Nachbetreuung

Was erwarten wir von Ihnen?

  • die Einhaltung von Sicherheitsregeln zum Schutz der im Haus lebenden Frauen und Kinder, nach innen und außen und die Geheimhaltung der Adresse des FKSH
  • die Beteiligung an der Hausorganisation und Teilnahme an den Hausversammlungen
  • eine eigenverantwortliche Haushaltsführung und Versorgung Ihrer Kinder
  • Offenheit für Beratungsangebote für sich und Ihre Kinder
  • Einhaltung des strikten Alkohol- und Drogenkonsumverbotes, striktes Rauchverbot im gesamten Gebäude

Wer sind wir?

Unser Team besteht aus engagierten pädagogischen Mitarbeiterinnen mit mehrjähriger Erfahrung in der psychosozialen Beratung und Begleitung von Frauen und Kindern nach Gewaltbedrohung und/oder –erleben im häuslichen Nahbereich. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Frauen Handlungsalternativen zu entwickeln, neue Lösungswege zu finden und Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, für ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben.

Ansprechpartner:

Frau Bianka Winkler
Leiterin Frauen- und
Kinderschutzhaus Merseburg
Telefon: 03461 211005
Fax: 03461 309386
E-Mail: bianka.winkler@bbrz.de

FSH Online-Portal

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