Eine Stadt räumt kräftig auf
Aschersleben – Zwei 120-Liter-Säcke Müll an einem einzigen normalen Wochentag im Stadtpark – „das ist einfach zu viel“, findet Matthias Poeschel, Chef der Aschersleber Kulturanstalt (Aka). Die Menge an Unrat bestärkt ihn in dem Bestreben, der Gleichgültigkeit in Sachen Ordnung und Sauberkeit den Kampf anzusagen.
Auch deshalb gab es am Mittwoch einen ersten Tag unter dem Motto „Aschersleben räumt auf“: eine konzertierte Aktion auf der Herrenbreite, an der neben Bauwirtschaftshof, Verschönerungsverein, „Besser essen“ und Lebenshilfe vor allem Jugendliche aus dem BBRZ (Berufliches Bildungs- und Rehabilitationszentrum) beteiligt waren.
Herrenbreite in Aschersleben: Junge Leute haben sich für diese Aktion selbst angeboten
„Die Idee kam aus dem BBRZ selbst“, betont Poeschel. Sie sei nach einem Vortrag vor den Jugendlichen zum kulturellen Angebot in der Stadt entstanden. Die jungen Leute selbst hätten sich angeboten, tatkräftig beim Saubermachen zu helfen. Und nach dem Erfolg der Aktion steht für den Aka-Chef fest: „Das soll keine Eintagsfliege bleiben.“
Zu tun gab es einiges für die Jungs und Mädchen aus einer Berufsvorbereitungsmaßnahme und für zehn minderjährige unbegleitete Flüchtlinge, die vom BBRZ betreut werden. Gildefest und Pfingsten sowie das schöne Wetter, an dem die Fläche besonders intensiv genutzt wird, haben Spuren hinterlassen.
Herrenbreite in Aschersleben: Löcher werden wieder aufgefüllt
Unter Anleitung von Klaus Duwald bringen Mahamed aus Somalia, Thierno Amadou aus Guinea und weitere Flüchtlinge frische Erde auf die Flächen. Sie füllen damit Löcher auf, die Karussells und Stände gerissen haben. Die Jungs sind eifrig bei der Sache und freuen sich offenbar über die Abwechslung.
Mahamed und Thierno besuchen derzeit eine Sprachklasse und möchten demnächst ein Berufsvorbereitendes Jahr beginnen. Der 17-jährige Thierno kann sich einen Beruf als Gärtner oder als Maler vorstellen; Mahamed, 17, möchte vielleicht Koch werden. Kaum sind die Löcher im Rasen geschlossen, geht es zum Fontänenfeld, wo sich neben Sand allerlei Schmutz von Kronkorken bis hin zu kleinen Scherben gesammelt hat.
Ein paar Meter weiter sind fünf Jungs am Werk, die den Sand an den Spielgeräten sieben und dabei allerlei Unrat finden. „Es ist schön zu sehen, dass die Jugendlichen interessiert sind an ihrer Stadt“, sagt Maßnahme-Betreuer Silvio Merkwitz.
„Die Maßnahme, in der die Jugendlichen stecken und die zur Ausbildungsreife führen soll, beinhaltet ja, menschlich vorwärts zu kommen.“ Eine Aktion wie diese würde auf jeden Fall dazu beitragen. (mz)
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